Sicher ist, immer mehr Megacities entstehen auf unserem Planeten. Allein in China gibt es. Schon heute 15 Millionenstädte mit mehr als 10 Millionen Einwohnern. Tokio führt mit 38 Millionen Einwohnern die Hitliste an. Es folgt Jakarta mit 32 und auf Platz drei Dehli mit „nur“ 25,7 Millionen. Natürlich hat diese Massenkonzentration auch ihre Schattenseiten. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg fordert die extreme Luftverschmutzung alleine in China jährlich rund 350.000 Tote. Bekannt sind die Smogtage in Peking (24,9 Millionen Einwohner) an denen die Luft so dreckig ist, dass man seine Hand nicht vor den Augen sieht.
Trotzdem, die Städte werden noch immer von der Landbevölkerung „geflutet“. Der Grund für das rasante Wachstum, oder umgekehrt für die galoppierende Landflucht ist, dass die Städte mehr Möglichkeiten, eine intakte Infrastruktur wie ärztlich Versorgung, Supermärkte oder Theater bieten.
Dr. Eike Wenzel vom ITZ hat in einem Vortrag beim ATF Forum in –Wolfsburg Anfang Mai mehrere Szenarien entworfen, wie die Städte der Zukunft funktionieren könnten. Erstaunlich war, dass der smarte Wissenschaftler kein Weltuntergangsszenario entwarf, sondern ganz im Gegenteil, eine schöne neue Stadtwelt dem staunenden Publikum vorstellte. Seine Beispiele für lebenswerte Städte zeigt er unter andrem an Großstädten wie Houston, oder europäischen Zentren wie Oslo oder Frankfurt am Main. Es sind keine kein bedrückenden Bilder, die Wenzel aufzeigt, im Gegenteil. Ein freundliches Environment, mit viel Grün, vielen Freizeitmöglichkeiten, es sind Städte, in denen man sich ein Leben gerne vorstellen kann. Zugegeben, die Cities erreichen nicht die Größe der asiatischen Gigazentren; trotzdem, auch dort könnte man die Ideen verwirklichen.
Einen anderen Ansatz einer lebenswerten Stadt zeigte kürzlich die Süddeutsche Zeitung unter dem Titel „ Frisch aus dem Hinterhof“. Es zeigt, wie sich Menschen in New York, Berlin oder Barcelona durch Eigeninitiative eine schöne, produktive und gesunde Umwelt schaffen. Urbane Farmen auf den Dächern der City, kleine Parzellen für den Traum vom glücklichen Leben. Die Rooftop-Farmen sprießen in Berlin , Paris oder etlichen amerikanischen Großstädten. Bienen oder Hühner fühlen sich in den luftigen Schrebergärten wohl Laut SZ, sind in den letzten Jahren 200 Gemeinschaftsgärten angelegt worden. Nicht nur auf den Dächern schaffen findige Mitbewohner grüne und fruchtbare Oasen. Marode Industrieviertel werden in Gemüsegärten umgewandelt, deren Ernte von den Nachbarn und selbst von umliegenden Restaurants gern verbraucht wird.
Fazit: Die Städte der Zukunft könnten durchaus lebenswert sein. Wenn leise Elektromobile durch die Straßen stromern, wenn die Luft sauber ist, wenn weder Autos noch Fabriken die Luft verpesten. Wenn Sonnen- und Windenergie mehr Energie produzieren und der Überschuss in intelligente Netze gespeist wird. Wenn begrünte Dächer, Parkanlagen und saubere innerstädtische Flüsse für ein lebenswertes Klima sorgen. Wenn man ohne Lärm, Dauerstaus und gefährliche Abgase das quirlige Leben in gemütlichen Kneipen genießen kann – dann sollte einem von dem Übermorgen-Alltag nicht bange sein.
Autor: Hans-Georg Fischer